Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, dem sage ich es einfach: Männer sind wie Pferde.
Wer den ersten Teil gelesen hat, der weiß das schon.
Was machen denn nun die Mädels vom Reitstall anders als die Mädels, die heulend ihre beste Freundin anrufen, um sich darüber zu beschweren, dass alle Männer gleich sind und sie den Richtigen nie finden werden.
Die Mädels vom Reitstall kommen abends nach einem Tag auf der Arbeit und einem Nachmittag im Stall, dreckverschmiert und nach Pferd riechend heim zu ihrem durchtrainierten Ehemann, der noch besser aussieht, als ihre Freundinnen behaupten, und der das jüngste ihrer 3 Kinder auf dem Arm hält, während er in der Küche das Abendessen zubereite. Der die Liebste, die direkt anfängt, von allen Dingen zu erzählen, die heute im Stall passiert sind, leidenschaftlich auf den Mund küsst und ihr ins Ohr flüstert, dass er sich nachher, wenn die Kinder im Bett sind, ganz besonders um die müde Reiterin kümmern wird.
Wie bitte? Das gibt es? Ja. Zu hunderten, wenn nicht zu tausenden.
Die Reitermädels verbringen die meiste Zeit im Stall und kūmmern sich um ihr Pferd, als wäre es das letzte seiner Art und man müsse es vorm Aussterben bewahren. Und ihr Hottie zuhause unterstützt das Ganze auch noch. Warum? Weil sie ihn wahrscheinlich zu vielleicht 10 Prozent so behandelt wie sie ihr Pferd behandelt.
Können wir die Pferdemädels denn nicht fragen, wie genau sie ihr Pferd behandeln?
Brauchen wir nicht. Ich bin eins und ich erzähle euch, wie man ein Pferd behandelt.
Ob ihr auch so mit eurem Liebsten umgehen wollt, müsst ihr entscheiden.
Beginnen wir mal mit ganz kleinen Schritten. Was verliert sich denn mit der Zeit in fast jeder Beziehung? Das Interesse füreinander, die Bereitschaft, etwas für den anderen zu tun und die Liebe, die beidem zugrundeliegt.
Aber warum nur? Vielleicht, weil man den anderen als einen selbstverständlichen Bestandteil des Lebens ansieht und man die Dinge, die er tut, nicht mehr entsprechend einzuschätzen weiß.
Und was machen die Mädels im Stall nun anders? Na, die gehen in den Stall und machen nichts, die setzen sich neben die Stallbox und schauen stundenlang auf ihr Telefon oder quatschen mit der besten Freundin.
Natürlich nicht. Die Reiterinnen gehen in den Stall und haben einen genauen Plan davon, was sie heute alles mit ihrem Pferd tun werden. Und sie wissen nicht nur, was es heute zu erledigen gilt. Sie haben einen Plan gemacht, der sich bis zum Tod des Pferdes erstreckt und genau überdacht ist. Und der wird durchgezogen. Punkt.
Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Das Pferd wird entweder bereits ausgebildet gekauft oder selber angeritten. Natürlich ist es auch wichtig, warum man sich das Pferd überhaupt angeschafft hat: Ist es ein Turnier- oder ein Freizeitpferd? Möchte man damit springen, Dressur reiten oder sich eher gemütlich der Hobbyreiterei hingeben? Hinsichtlich des Ausbildungsstandes, des Alters und der Rasse wird nun ein exakter Plan erarbeitet, der täglich Anwendung findet.
Hast du ein größeres Ziel in deiner Beziehung? Was möchtest du zusammen mit deinem Partner erreichen? Worin wollt ihr beide getrennt und gemeinsam besser werden? Arbeitet ihr täglich daraufhin und ermuntert und ermutigt euch gegenseitig dazu? Oder nörgelt ihr an den kleinen Unzulänglichkeiten und den Dingen am Partner, die ihr als Fehler anseht, herum?
Streichelst du deinem Mann, wenn du ihn morgens als erstes siehst, übers Gesicht und gibst ihm einen Kuss auf sein behaartes Maul oder seinen bärtigen Mund? Fütterst du ihn liebevoll beziehungsweise bereitest du ihm liebevoll das Frühstück zu? Erkundigst du dich dann danach, was er sich heute vorgenommen hat und schaust, wie du ihn dabei unterstützen kannst? Und besprichst du abends mit ihm eure gemeinsamen Ziele, die ihr euch für diese Woche vorgenommen habt, und entscheidest du dann, was es dafür noch zu tun gibt?
Würde die Reiterin es tun, wie es die meisten Frauen tun, würde sie, nachdem ihr Pferd den Wassereimer umgeworfen hat, sich daneben stellen, das Pferd beschimpfen, beleidigt weggehen und den ganzen nächsten Tag nicht im Stall erscheinen. Habt ihr solch einen Reiter schon einmal erlebt?
Die Reiterin hebt den Eimer auf, beruhigt ihr Pferd und freut sich, dass ihr Pferd nicht auch noch in den Eimer getreten ist und sich dabei verletzt hat.
Na, wer erkennt den Unterschied?
Die Reiterin bezieht das Verhalten des Pferdes nicht auf sich. Sie nimmt nicht persönlich, was das Pferd tut. Sie kann unterscheiden zwischen einer erworbenen, schlechten Verhaltensweise und einem ungeschickten Benehmen.
Noch einmal für alle Reitanfänger: Mache dir einen Plan davon, was du persönlich und ebenso gemeinsam mit deinem Mann erreichen möchtest. Besprich das am besten mit ihm, denn er ist ein Teil deiner Beziehung. Überlegt euch die nächsten Schritte, die zu tun sind. Und ganz wichtig, noch wichtiger als das ist, dass du beginnst zu verstehen, dass du nicht einen alten Klepper im Haus hast, sondern ein Rassepferd, um das man sich bestens zu kümmern hat, weil es einzigartig, sauteuer und ein Privileg ist, solch ein Tier zu besitzen. Und aus der Liebe zu Tieren oder eben zu Männern.
Übrigens: Pferde sind nicht wie Männer. Zum Glück.
Comentarios